In Konkurrenz zu den Standorten auf der "Grünen Wiese" ist es für viele Händler der Innenstädte schwer bei großen Standortnachteilen, wie geringer werdenden Kundenfrequenzen, Parkplatzproblemen und hohen Mieten, die Vorteile der Innenstadt, wie natürlich gewachsene Strukturen, Branchenmix, traditionelle Geschäfte und die städtische Gastronomie, als Voraussetzung für ein Erlebnismarketing für sich zu nutzen und diesen Nutzen auch ihren Kunden zu vermitteln. Es gibt noch zu viele Kaufkraftabflüsse aus der Stadt hin zu den Umlandgemeinden und Oberzentren. Die Gründe dafür sind sehr vielschichtig. Sie sind in Fehlern der kommunalen Planung, in sich änderndem Einkaufsverhalten der Konsumenten und aber auch bei den Händlern selbst zu finden. Die Innenstadt als Zentrum für Einkaufen, Wohnen, Arbeiten und Erholen muss deshalb neu definiert werden.
Von den städtischen Entscheidungsträgern wird zur Lösung dieser Probleme oft das Stadtmarketing oder Citymanagement favorisiert. Dabei sollen gezielt stadtspezifische Situationen analysiert und spezielle Lösungen angestrebt werden, also die Stadt als Produkt "vermarktet" werden. Oft sind die geforderten Maßnahmen aber voneinander losgelöst, oder ihre Durchsetzung dauert einfach zu lange, weil sie erst einen langwierigen Weg der Beschlussfassung gehen müssen, so dass noch keine befriedigenden Resultate erreicht sind.
Aber auch die Einzelhändler beschäftigen sich mit den Problemen der Auszehrung ihrer Innenstädte, da diese für sie meist existentielle Bedeutung besitzen. Sie betreiben ein aktives Standortmarketing, um ihren Standort Innenstadt aufzuwerten, der sonst für die Kunden immer mehr an Bedeutung verliert.
Eine Form davon ist ein gemeinsamer Zusammenschluss zu Händlerkooperationen, wie z.B. Werbegemeinschaften, durch die sie ihre Kräfte bei der Standortgestaltung bündeln. Die bereits vorhandenen gemeinsamen Stärken und das Know-how können sich so wirksam ergänzen, wenn die Probleme einer oftmals schlechten Kommunikation zwischen den Händlern überwunden werden und diese erkennen, wie wichtig eine Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Standortentwicklung ist.
Die Schwierigkeit des Standortmanagements dieser Handelsunternehmen liegt oftmals nicht in einer Standortplanung, die die Standortneuwahl einbezieht, sondern meistens in der Entwicklung und Optimierung des schon bestehenden Standortes. Für viele alteingesessene Einzelhändler ist die Innenstadt der einzige für sie in Frage kommende Standort, und das häufig schon seit mehreren Generationen.
Dabei wird eine uneingeschränkte Kommunikation aller Beteiligten zur gemeinsamen Strategienfindung angestrebt. Der Dialog ist in dieser Marketingkooperation eines der wichtigsten Mittel im Planungs- und Gestaltungsprozess hin zu einer attraktiven Innenstadt, die ja das gemeinsame Ziel von Kommune und Handel ist.
Die zurückliegenden Jahre haben gezeigt, dass ein Engagement für die Stadt, ihre Bürger und dem Einzelhandel allemal notwendig ist und erfolgreich gestaltet werden kann.
Bei zunehmender Komplexität der zu erwartenden Aufgaben ist es aber unabdingbar, dass sich die Erarbeitung und Umsetzung hierzu notwendiger Maßnahmen professioneller gestaltet.
Ein etwa bis dato lockerer Zusammenschluss von engagierten Händlern, oder ein ehrenamtlich betriebenes Stadtmarketing muss, um zukünftigen Herausforderungen gerecht zu werden, auf ein professionelles und stabiles Fundament gestellt werden.